Testbericht: Adidas Terrex Speed Ultra Trailrunning-Schuhe

Sommerlauf im Burgenland, mit Adidas Terrex Ausrüstung

Adidas hat mir ein Paar der Terrex Speed Ultra zur Verfügung gestellt – und hätten sie das nicht, ich hätte sie einfach gekauft.

Nach den Agravic Tech Pro wollte ich mehr davon sehen, was die deutsche Marke im Trailrunning so zu bieten hat.

Die Terrex Speed Ultra haben nicht enttäuscht.

Minimalistisch, Maximal Gedämpft – oder doch eine Balance?

Es herrscht ziemliches Hin-und-her, was Schuhe für Bergtrails angeht.

Ziemlich minimalistische Schuhe einerseits, solche mit maximaler Dämpfung andererseits.

Dämpfungen (und andere Technologien) wie sie in Schuhen für den Strassenlauf gefunden werden, lassen mich typischerweise zu viel Dämpfung für meinen Geschmack vermuten.

Andererseits aber sind die eher minimalistischen Schuhe zwar ein grosses Vergnügen auf kürzeren, technischen Trails, aber werden immer problematischer, je länger und steiniger die Strecke wird – geschweige denn, wenn man dann auch noch über Strassen laufen muss.

Eine gute Balance zwischen Leichtigkeit und Schutz, Propriozeption und Dämpfung ist es dementsprechend, was ich suche.

Die Terrex Speed Ultra von Adidas haben diese Balance ausgezeichnet geschafft.

Terrex Speed Ultra von oben und der Seite
Terrex Speed Ultra von oben und der Seite

Leichtigkeit, Langlebigkeit, Konstruktion

Die Schuhe sind sehr leicht (mit 240 Gramm in der Grösse, die Adidas für die Gewichtsauszeichnung am Schuh selbst heranzieht). Nicht weiter überraschend, dass sie damit nicht unbedingt robust gebaut wirken.

Die Speed Ultra halten aber ordentlich etwas aus.

Ich habe sie schon mindestens 200 km lang genützt, wahrscheinlich schon etwas mehr. Am Obermaterial sieht man kaum irgendwas an Gebrauchsspuren; es gibt gerade einmal eine Falte, die darauf hinweist, dass die Schuhe dort am Vorderfuss eben doch schon tausende Male gebogen worden waren.

Schnürung

Das Obermaterial ist ein netzartiges Synthetikmaterial mit Overlays – oder eigentlich, „Unterlagerungen“ – die es verstärken und in Form halten. Vorne gibt es ein wenig extra Gummi, dass die Zehen schützt; hinten ist die Fersenkappe schön greifend.

Die Zunge ist sehr dünn, aber produziert keinerlei Druckstellen – und sie ist nicht einfach eine Zunge. Sie ist eher ein sockenartiger Liner, der von der Zunge bis hinunter zur Verbindung von Obermaterial und Sohle an der Seite des Schuhes geht.

Blick in den Schuh (zur Zunge)
Blick in den Schuh (zur Zunge)

Diese Konstruktion erfordert es, dass man die Schnürsenkel oben ein wenig mehr öffnet, als sonst nötig wäre, um in die Schuhe schlüpfen zu können, aber sie umarmt den Fuss dann perfekt, so dass es kein Herumrutschen im Schuh gibt.

Der Vorfuss ist nicht der weiteste, aber hat sich weit genug angefühlt, um stets angenehm geblieben zu sein, egal wie lange und weit ich in diesen Schuhen unterwegs war.

Von oben und unten
Von oben und unten

Sohle

Die Sohle (bzw. Dämpfung) zeigt ein wenig, dass sie bereits oft genug komprimiert worden war, wie das nach gehörig Distanz so kommt, aber die Speed Ultra fühlen sich noch immer schön zügig an.

Die Mittelsohle aus Lightstrike und die Boost-Dämpfung sind genau richtig, um noch Propriozeption zu ermöglichen (also, ein Gefühl für den Untergrund zu vermitteln), dabei aber auch genug Schutz vor scharfen Steinen und Dämpfung und Energierückgabe zu bieten. Dementsprechend komfortabel und schnell sind die Schuhe auf Trails wie auch auf Strassenpassagen.

Die 8mm Sprengung ist nicht gerade minimimalistisch, aber sie ist angenehm zum Laufen, wenn es länger und länger wird.

Die Sohle
Die Sohle

Grip

Der Grip hat auch sehr beeindruckt. Wie immer sind glattpolierte, nasse Steine ebenso ein Problem wie lockeres Geröll – aber da greift dann gar nichts .

Die Stollen sehen gar nicht so aus, als ob sie viel Wirkung haben sollten; die 2,5 mm Tiefe sind nicht viel… aber in der Kombination ihrer Tiefe, ihrer Orientierung und des Continental-Gummis der Sohle waren die Speed Ultra auf jeglichem Terrain, auf dem ich je unterwegs war, vertrauenserweckend griffig.

Farbvarianten

Passend zum Terrex Agravic Pro Trailrunning-Gewand, das ich habe, sind auch meine Speed Ultra in Acid Mint / weiss / pink. Die Farbkombination ist leicht gewagt für Männer – und ich mag es.

Die Schuhe gab es auch in einer weiss / grau / gelben Variante; immer noch erhältlich sind sie in einer schwarz-weissen Version und neu sind sie vor kurzem in einem weissen Farbschema mit Goldakzenten und ein wenig Rot herausgekommen.

Letzteres ist auch wieder etwas speziell – und wieder finde ich das Wagnis ziemlich cool.

Auf Lauf am Zeilerberg in meiner Nähe
Auf Lauf am Zeilerberg in meiner Nähe

Mein Fazit

Alles in allem bin ich von den Terrex Speed Ultra sehr beeindruckt und habe sie für nur zu viele Läufe angezogen.

Sie schaffen genau den richtigen Spagat von Komfort und Dämpfung, kleinem Gewicht und Unterstützung (für schnelles Laufen), um ihren Namen zu recht zu tragen. Sie sind Schuhe für das Trailrunning – oder eigentlich wirklich, Trail Racing – die ich sehr empfehlen kann.

Ich habe es geliebt, in ihnen zu laufen – und liebe es noch. Gefährlich dafür könnte es nur werden, wenn Adidas mit den Agravic Ultra ein Modell herausbringt, das die Carbon-Technologie dieser Marke in Schuhe für das Trailrunning bringt.

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